pferde-ingwer - Behandlung von Hornsäulen
 

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E. Ambulante Behandlung von Hornsäulen
 
Hornsäulen sind Wucherungen von krankem Horn an der Innenfläche der Hornwand, die auf die Wandlederhaut drücken und zu Lahmheiten führen können. Der Grund für ihre Entstehung ist nicht wirklich geklärt.
Hornsäulen stellen eine ständige Gefahr für die Bildung eitriger Hufgeschwüre (Abszesse) dar, denn entlang des minderwertigen Hornes der Hornsäule können Keime unerkannt bis zur Lederhaut vordringen und dort zu Infektionen führen. (Häufige Hufgeschwüre an der gleichen Stelle ein und desselben Hufes deuten daher stark auf das Vorhandensein einer Hornsäule hin!) Außerdem bildet sich entlang oder in der Hornsäule häufig ein Kanal in Richtung der Lederhaut, da die Hornsäule die Lederhaut reizt und die sich bildende Entzündungsflüssigkeit sich einen Weg nach außen sucht, der am einfachsten durch das minderwertige (Narben-)Horn der Hornsäule führt.
Hornsäulen führen auf Dauer zu einer Rückbildung des Hufbeines, das hinter der Wandlederhaut liegt, auf die die Hornsäule drückt. Dieses Zurückweichen des Knochens vor dem Druck der Hornsäule ist auf Röntgenaufnahmen deutlich zu sehen. Wird das Hufbein an dieser Stelle zu dünn, kann es sogar brechen!
Die klassische Behandlung von Hornsäulen sieht das Öffnen der Hufwand unter Narkose (u.U. bis hinauf zum Kronrand) und das Entfernen der kompletten Hornsäule vor. Die Hufwand wird dabei sehr stark geschwächt und bis die Wand wieder hinreichend weit heruntergewachsen ist, ist eine Nutzung des Pferdes nur sehr eingeschränkt, wenn überhaupt gegeben. Durch Entlastung des operierten Hufes kann es auch durch die lange Heilungsdauer zu Folgeschäden an anderen Gliedmaßen oder zu Schiefstellungen im Rücken kommen.
Alternativ wird versucht, durch huforthopädische Maßnahmen die Belastungen im Huf so anzupassen, daß die Hornsäulen mit der Zeit kleiner werden und herauswachsen. Dabei wird die Hornsäule selbst nicht entfernt.
Dieses zweite Verfahren ist aber auch nicht immer anwendbar. Die Hornsäule im Huf drückt ja weiter auf die Wandlederhaut und das Pferd belastet daher seinen Huf nicht korrekt.
Bei meinem englischen Vollblüter mit dünner Hufwand und Sohle hat sich daher nach langem Probieren die folgende Behandlungsmethode als vielversprechend herausgestellt, die einen Mittelweg zwischen der klassischen und der alternativen Methode darstellt:
1.) Der Huf wird huforthopädisch in eine korrekte Form gebracht.
2.) Die Hornsäule wird zuerst mit einem Hufmesser so weit es geht vom Sohlenrand aus herausgeschnitten und dann wird mit einem sogenannten „scharfen Löffel“ kleinster oder zweitkleinster Größe, wie ihn die Tierärzte z.B. zum Ausschaben am Kiefer einsetzen, die Hornsäule weiter nach oben entfernt/ausgekratzt, ohne die Hufwand zu zerstören. Dabei ist es vor allem wichtig, den Bereich der Hornsäule zu entfernen, der der Huflederhaut nahe liegt, denn dieser drückt auf die Lederhaut. Am besten arbeitet man sich entlang des Kanales in oder an der Hornsäule entlang nach oben, bis kein Kanal mehr vorhanden ist. Auf diese Weise schafft man eine definierte Öffnung, die sauber gehalten werden kann. Den entstehenden Hohlraum formt man am besten so, daß ein Wattestück, das später hineingepreßt wird, nicht herausfällt.
3.) In den Hohlraum füllt man dann ein mildes Desinfektionsmittel, welches Hufhorn nicht schädigt. Hierfür hat sich bei mir Dermacyn® als besonders geeignet erwiesen. Dermacyn® ist eine wäßrige Lösung Sauerstoff und Chlor enthaltender Verbindungen (sie riecht wie ein Schwimmbecken nach einem Hauptbesuchstag!), die sich neuerdings auch zur Behandlung von schwerheilenden Hautverletzungen beim Menschen sehr bewährt. Sie ist unschädlich und man kann sie ebenso am Pferd für viele Zwecke einsetzen. Da sie auch gasförmige desinfizierende Verbindungen enthält, dringt sie tief in Hornritzen ein, schädigt dabei aber das Horn offensichtlich nicht.
4.) Anschließend stopft man saubere Watte (sehr geeignet sind Abschmink-Pads oder Teile davon) in den immer noch mit dem Desinfektionsmittel gefüllten Hohlraum und preßt die Watte dicht zusammen. Bei geeignet geformtem Hohlraum fällt sie dann nicht heraus. Die gestopfte Watte ist immer noch komprimierbar und drückt daher nicht wie eine Hornsäule auf die Huflederhaut.
5.) Schließlich klebt man noch zur Sicherheit ein Klebeband über die Öffnung. Ich verwende hierzu Malerabklebebänder (guter Qualität). Diese Klebebänder laufen sich zwar schnell ab, aber bis dahin ist die Watte im Hohlraum durch das Laufen noch weiter verdichtet.
6.) Der Wattepfropfen sollte alle ein bis 2 Tage gewechselt werden und der Hohlraum dabei wieder mit dem scharfen Löffel gesäubert werden. Am besten geschieht dies abends in der Box. Da der Huf sich unten abläuft und von oben herunter wächst, muß der Hohlraum ungefähr ein Mal pro Woche mit dem scharfen Löffel nachgeformt werden. Versäumt man dies, so beginnt das Pferd nach einiger Zeit wieder, den Huf schief zu belasten, wenn es erneut Druck an der Wandlederhaut spürt.
 
Durch diese Methode habe ich bei meinem Barhufpferd mit sehr fühligen Hufen das Entstehen von infektiösen Hufgeschwüren völlig unterbunden und auch der Huf als Ganzes begann damit zum ersten Mal, von oben herab korrekt herunterzuwachsen. Eine Röntgenaufnahme in einigen Monaten müßte dann zeigen, ob sich auch die durch die Hornsäule verursachte Kerbe im Hufbeinrand beginnt zurückzuentwickeln.
Ob die Methode auch beim beschlagenen Pferd funktioniert, müßte noch ausprobiert werden. Sicherlich sollte man aber den Beschlag nicht zu lange auf dem Huf lassen.
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